Öltemperaturen von 110°C sind an sich komplett harmlos, so Richtung 130, 140, 150°C würde ich das Auto aber dennoch nicht mehr stehenlassen, sondern solange fahren, bis die wieder im normalen Bereich = darunter liegt. Auf Trackdays sind wir damals teilweise nach jedem Stint erstmal vom Gelände runter und ein paar Kilometer ruhig über die Dörfer gekullert, um Schäden vorzubeugen. Und beim Auftreten solcher Belastungen das Öl möglichst bald wechseln, da es wichtige Eigenschaften verlieren kann, sich chemisch rapide verändert.
ABER: Die Öltemperaturanzeige sollte keinesfalls als alleiniges Kriterium für das Nachlaufenlassen betrachtet werden. Denn selbst wenn man eine gute Ölkühlung hat und die Temperatur dadurch im Bereich des Sensors = Motorblock i.O. zu sein scheint,, kann der Turbolader trotzdem rotglühen und die Rumpfgruppe so heiß sein, dass bei einem Abbrechen der Kühlkreisläufe das Öl in der Wellenlagerung zu Kohle verbrennt und das Lager festgeht. Gerade bei Hochlast auf der Autobahn hat man einen so hohen Luftdurchsatz durch das Kühlpaket hinter dem Grill, dass die Öltemperatur laut Anzeige immer noch in Ordnung zu sein scheinen mag, es für den Rumpfmotor auch ist, aber der Turbolader trotzdem mehrere hundert Grad heiß ist und schon rot oder gelb leuchtet. Dem kann man an sich nur durch vernünftiges Verhalten begegnen. Also wissend, dass die Anzeige trügerisch sein kann, Rücksicht auf den Turbolader nehmen und rechtzeitig die Fahrweise "nach unten" anpassen, bevor man das Fahrzeug zum Stillstand bringt. Und wenn man ungeplant stehenbleiben muss, Motor paar Minuten weiterlaufen lassen. "Achtsamkeit", das Modewort.