Beim Kaltfahren geht es ja nicht primär um die Öltemperatur wie beim Warmfahren.
Beim Kaltfahren geht es um die Resttemperatur im Krümmer/Turbo.
Beispiel:
wenn Du die Kiste nach 3 Tagen Standzeit im tiefsten Winter bei eisigen Temperaturen startest, steht innerhalb von sekunden eine Abgastemperatur von mind. 400°C an. In diesem Bereich bleibt die Temperatur, auch während der Warmfahrphase. Also wenn das Öl endlich 90°C hat, sind im Krümmer (langsames und bedachtes Warmfahren vorausgesetzt) maximal 500°C an.
Wenn Du nach der Warmfahrphase brettern gehst, stehen am Turbo und im Krümmer 850-900°C Abgastemperatur an. Wenn Du ein paar Minuten "tief fliegst", und das Auto dann mit laufenden Motor auf den Parkplatz stellst, bleiben diese hohen Temperaturen am Krümmer noch ca 5 min stehen. Wenn Du diese Temperaturen auf das Niveau des Kaltstarts bringen möchtest, also hier ist die Rede von 400-500°C, ausgehend von 800°C, dann benötigt man gute 5 min nachlauf im Stand, oder eben langsames kaltfahren über die letzten km. Meine Erfahrung zeigt, das ca 3-5km ausreichen, um im 6. Gang bei max 80km/h die Temperaturen im Turbo / Krümmer in den "Kaltstartbereich" zu bringen.
Letztere Variante ist zu bevorzugen. Kaltlaufenlassen im Stand kann für Schläuche und Dichtungen tödlich sein, da keine kühle Luft vom Fahrtwind in den Motorraum gelangt.. Wenn im Turbo 800°C anliegen, herrscht eine Affenhitze unter der Haube.
Stell Dir mal vor, was mit dem Öl im Turbo (auf der Welle) passiert, wenn es bei 800°C im Turbo plötzlich aufhört zu zirkulieren!
DAS ist kaltfahren....
Gruß
Chris