Es fehlen nur noch ein paar Unterschriften, doch die Grundsatzentscheidung, dass 2018 Audi
in die Formel einsteigen wird, steht – auch wenn Audi sich noch bedeckt
hält. "Marketing-Untersuchungen haben die Bedeutung der Formel 1 noch
einmal klar und deutlich unterstrichen," heißt es aus der Ingolstädter
Vorstandsetage. "Mit dem neuen Reglement sind ab 2018 die
Voraussetzungen gegeben, aus der F1
wieder die Königsklasse des Motorsports zu machen. Erfolge in dieser
Rennserie zahlen direkt in die Marke ein." Aber kann sich Audi den hohen
Aufwand leisten, wenn bereits alternative Antriebe
und Connectivity das Budget belasten? O-Ton Ingolstadt: "Nach unserer
Rechnung ist das F1-Engagement annähernd kostenneutral. Zum einen werden
Investoren aus Middle East einsteigen, die nicht an Product Placement,
sondern ausschließlich am finanziellen Erfolg ihres Engagements
interessiert sind und damit nicht wie klassische Sponsoren denken. Zum
anderen können wir bei Red Bull in eine bestehende, sehr erfolgreiche
Infrastruktur einsteigen."Das F1-Abenteuer
würde den werkseitigen Ausstieg aus allen anderen Rennserien bedeuten.
Die DTM wird aus Audi-Sicht durch das Reglement mit dem umstrittenen
Strafgewicht-Handicap immer mehr zur Farce, die Langstrecke ist nicht
ausreichend medienwirksam, in Le Mans verpulvert der Konzern mit dem Duell Audi gegen Porsche
unnötige Ressourcen. Die Strategie 2018 sieht vor, mit der Entwicklung
des Motors nach dem neuen Reglement zu beginnen, sobald der
Drei-Wege-Deal in trockenen Tüchern ist. Der Vertrag mit Sportchef
Wolfgang Ulrich wurde um zwei Jahre verlängert, danach soll der frühere
Ferrari-Rennleiter Stefano Domenicali übernehmen. Apropos Ferrari:
Die Italiener wären der Wunschkandidat für Motorenlieferungen in den
Jahren 2016/2017 an Red Bull Racing. "Um ein schlagkräftiges Team
aufzubauen, müssen wir die Mannschaft aufstocken und die Integration mit
Red Bull in Angriff nehmen," erklärt ein Audi-Top-Manager. Red Bull
würde in diesem Szenario nur noch als Sponsor auftreten, denn die Herren
der Ringe bevorzugen eine Komplettlösung mit eigenem Motor, Fahrzeug
und Rennteam.
Autor: Georg Kacher