- Offizieller Beitrag
Eine Achterbahn, eine Einkaufsmeile und eine Formel-1-Rennstrecke - wer den Nürburgring kauft, bekommt ein ziemlich buntes Paket. Auf Teile davon hat es nun auch der ADAC abgesehen. Der Autofahrerclub hat ein Angebot für die Pleitepiste abgegeben.
Nürburg - Der mächtige ADAC ist am Kauf der legendären Formel-1-Rennstrecke Nürburgring interessiert. Der zweitgrößte Automobilclub der Welt hat ein unverbindliches Angebot für die legendäre Rennstrecke in der Eifel abgegeben. Ein ADAC-Sprecher bestätigte am Montag entsprechende Berichte der Koblenzer "Rhein-Zeitung" und der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Der ADAC tritt als einzelner Bieter für die insolvente Rennstrecke auf. Zuvor war über ein Bündnis mit der Autoindustrie spekuliert worden. "Mit dem unverbindlichen Angebot hoffen wir Zugang zu Zahlen und Daten des Nürburgrings zu erhalten", sagte ADAC-Motorsportchef Lars Soutschka. "Danach entscheiden wir über unser weiteres Vorgehen."
Der Sprecher der Ring-Sanierer, Pietro Nuvoloni, wollte einzelne Angebote nicht kommentieren. Es gebe jetzt mehrere unverbindliche Offerten. Verbindliche Angebote könnten bis Jahresende abgegeben werden. Im ersten Quartal 2014 wollen Sanierungsgeschäftsführer Thomas Schmidt und Sachwalter Jens Lieser die Verhandlungen mit ausgesuchten Bietern vertraglich beenden.
Für den Verband steht offenbar die Rennstrecke selbst im Zentrum - nicht jedoch andere Teile der Anlage wie etwa die Achterbahn "Ringracer" oder die Einkaufsmeile "Boulevard", berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Als möglichen Kaufpreis nennt die Zeitung etwa 100 Millionen Euro. Das Geld würde nahezu vollständig dem Land Rheinland-Pfalz als Hauptgläubiger zufließen.
Der Nürburgring hatte im vergangenen Jahr Insolvenz angemeldet, nachdem das Konzept einer großangelegten Erlebniswelt gescheitert war. Das Land Rheinland-Pfalz hatte den Bau mit mehr als 400 Millionen Euro subventioniert.
Seit der Pleite wird immer wieder über potentielle Käufer spekuliert. Mal hieß es, Formel-1-Chef Bernard Ecclestone könnte den Nürburgring übernehmen. Mal war von der deutschen Autoindustrie die Rede, die auf der Rennstrecke ohnehin ständig Bremssysteme, Reifen und Ähnliches testet.
Der ADAC ist mit dem Nürburgring eng verbunden, etwa über seinen Truck Grand Prix und sein 24-Stunden-Rennen. Mit mehr als 18 Millionen Mitgliedern ist der Automobilclub Deutschlands größter Verein. Im vergangenen Jahr hat er erstmals mehr als eine Milliarde Euro an Mitgliedsbeiträgen eingenommen.
Die Dachorganisation des ADAC machte 2012 einen Gewinn von gut 25 Millionen Euro. Mehr Geld verdiente der ADAC mit seinen Wirtschaftsdiensten wie Versicherungen oder Autovermietung: Hier lag der Gewinn bei fast 85 Millionen Euro, der Umsatz knackte knapp die Milliardenmarke.
Quelle: Spiegel.de