- Audi Ampelinformation startet dieses Jahr in Ingolstadt
- Andre Hainzlmaier, Leiter Entwicklung Smart City: „Audi-Kunden fahren souveräner. Der Verkehr fließt besser“
- Geschwindigkeitsempfehlung GLOSA erhöht Chance auf „Grüne Welle“
Audi bringt den Vehicle-to-Infrastructure-Service (V2I) „Ampelinformation” nach Deutschland. Ab Juli vernetzt Audi neue Modelle mit den Ampeln in Ingolstadt; weitere europäische Städte folgen ab 2020. Dann sollen Autos möglichst auf der „Grünen Welle“ durch die Stadt fahren: Audi-Fahrer sehen im Cockpit, bei welcher Geschwindigkeit sie die nächste grüne Ampel erreichen. Ist das im Rahmen des geltenden Tempolimits nicht möglich, zählt ein Countdown bis zur nächsten Grünphase. Das Autofahren in der Stadt wird so entspannter und effizienter. In den USA nutzen Audi-Kunden den Service bereits seit Ende 2016. Audi ist der erste Hersteller weltweit, der seine Serienmodelle mit Ampeln in Städten vernetzt.
„Stop-and-go-Verkehr in der Stadt ist lästig. Über „Grüne Wellen“ freuen wir uns dagegen –erwischen sie aber leider viel zu selten. Mit dem Dienst Ampelinformation ist der Fahrer souveräner unterwegs: Er fährt entspannter und effizienter, weil er auch hunderte Meter vor der Ampel weiß, ob er sie bei Grün erreicht“, sagt Andre Hainzlmaier, Leiter Entwicklung Apps, Connected Services und Smart City bei Audi. „In Zukunft können die anonymisierten Daten unserer Autos dabei helfen, Ampeln in Städten besser zu schalten und den Verkehrsfluss zu optimieren.“
In den USA nutzen Audi-Kunden die Funktion „Time-to-Green“ seit zwei Jahren: Erreicht der Fahrer die nächste Ampel bei Rot, zählt ein Countdown im Audi virtual cockpit oder Head-up-Display die Sekunden bis zur nächsten Grünphase. Der Service ist mittlerweile an über 5.000 Kreuzungen in den USA verfügbar, darunter in Städten wie Denver, Houston, Las Vegas, Los Angeles, Portland oder Washington D.C. Allein in der US-Hauptstadt sind rund 1.000 Kreuzungen mit Ampelinformation vernetzt.
Seit Februar bietet Audi in Nordamerika eine weitere Funktion an, die speziell das effiziente Fahren auf der „Grünen Welle“ begünstigen soll. „Green Light Optimized Speed Advisory“ (GLOSA) zeigt dem Fahrer die optimale Geschwindigkeit, um die nächste Ampel bei Grün zu erreichen.
Sowohl „Time-to-Green“ als auch GLOSA werden zum Start in Ingolstadt in ausgewählten Audi-Modellen aktiviert. Dazu zählen alle Audi e-tron, A4, A6, A7, A8, Q3, Q7 und Q8, die ab Mitte Juli produziert werden („Modelljahr 2020“). Voraussetzung ist das Paket „Audi connect Navigation & Infotainment“ sowie die optionale „kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung“.
Warum ist die Funktion in Europa zwei Jahre später als in den USA verfügbar?
Die Herausforderungen für die Serieneinführung des Dienstes sind hierzulande deutlich höher als zum Beispiel in den USA. Während urbane Ampelsysteme dort großflächig und einheitlich geplant wurden, hat sich die Verkehrsinfrastruktur in Europa eher lokal und dezentral entwickelt – mit sehr unterschiedlicher Verkehrstechnik“, erklärt Hainzlmaier. „Wie schnell weitere Städte an die Technologie angebunden werden, hängt vor allem davon ab, ob sich Datenstandards sowie Schnittstellen etablieren und Städte ihre Ampelanlagen digitalisieren.“
Im Projekt arbeitet Audi mit Traffic Technology Services (TTS) zusammen. TTS bereitet die Rohdaten der städtischen Verkehrsmanagement-Zentralen auf und übermittelt sie an die Audi-Server. Von dort gelangen die Informationen über eine schnelle Internetverbindung ins Auto.
Audi setzt sich dafür ein, Ampelinformation in den nächsten Jahren in weiteren Städten in Deutschland, Europa, Kanada und den USA anzubieten. In der ostchinesischen Millionenstadt Wuxi testen Audi und Partner die Vernetzung zwischen Autos und Ampelsystemen im Rahmen eines Entwicklungsprojektes.
In Zukunft könnten Audi-Kunden von weiteren Funktionen profitieren, wenn beispielsweise „Grüne Wellen“ in die optimale Routenführung einfließen. Auch ist denkbar, dass Audi e-tron Modelle beim Ausrollen an der roten Ampel verstärkt die Bremsenergie zum Laden der Batterie nutzen. Gekoppelt mit der prädiktiven adaptive cruise control (pACC) könnten die Autos vor der roten Ampel sogar automatisch abbremsen.
Langfristig soll der Verkehr in Städten profitieren. Wenn die Autos zum Beispiel anonymisierte Daten an die Stadt schicken, könnten Verkehrssignale flexibler schalten. Jeder Autofahrer kennt die Situation: Man steht abends an einer roten Ampel – weit und breit ist kein anderes Auto in Sicht. Vernetzte Ampeln würden dann bedarfsgerecht reagieren. Die Entwicklungsarbeit, die Audi mit Ampelinformation leistet, kommt künftig auch Fahrern anderer Marken zugute. Eine gute Nachricht für Städte, die für möglichst effiziente Verkehrssteuerung auf die anonymisierten Daten großer Fahrzeugflotten angewiesen sind.
In Zukunft werden V2I-Technologien wie Ampelinformation das automatisierte Fahren begünstigen. „Die Stadt ist eine der komplexesten Umgebungen für ein autonomes Auto. Trotzdem muss sich das Fahrzeug jederzeit zurechtfinden, auch bei Regen oder Schnee. Hier kann der Datenaustausch mit der Verkehrsinfrastruktur hoch relevant sein“, sagt Hainzlmaier.
1 Kommentar
calm music · 24. Januar 2024 um 12:59
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